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Ich finde die Fragen Günthers …

… ebenso berechtigt wie klar zu beantworten:
Nein, es würden keine 100 Mio. kommen, selbst wenn keine lebensgefährlichen und amoralischen Barrieren mehr davor stünden.
Das Abenteuer der Auswanderung gehen auch in der miserabelsten Lage nur ganz wenige Menschen ein. Ein Kontinent, der derart an Traditionen und Tabus sich knüpft, wo z. B.  Hundertausende bis Millionen  (z. T. auch ver-) hungern, z. B. weil „wir keinen Fisch essen, nur richtiges Fleisch“ usw., wird kaum 100 Mio. Menschen ausspucken, die sich damit nahezu vollständig ihrer jeweiligen Identität begäben.


10 Mio. erscheinen mir da realistischer, und die könnte Europa gut gebrauchen (u. a. aus demografisch-wirtschaftlichen Gründen), - nicht zuletzt, weil es sich i. d. R. um den „transzendenteren“ Teil der Menschen handelt.
Jenen Teil, der es - im Guten wie im Schlechten! -  aus Not, aus Chancenmangel bei höheren Ansprüchen ans eigene Leben - von der beruflichen Selbstentfaltung bis zur abstrakten Machtgier -, aus Abenteuerlust oder sozialer Ausgrenzung in der Heimat (womöglich infolge Tabubruchs), für geboten hält, das GANZ ANDERE zu VERSUCHEN.

Das Problem liegt in der Ataxie, in der Unbeweglichkeit, Europas demgegenüber, - übrigens nicht nur in dieser Frage.

Während die Geschichte (Völkerwanderung) ständig neue Züge zieht, und mehrere Partien zugleich bestreitet, verweilt Europa hinter dem „ein Feld vor, ein Feld zurück“ der Konservativen und der Sozialdemokratie (das schließt die aktuell herrschenden Top 50 der PdL mit ein, fraglos auch mehrheitlich solche „entristischen Basen“ wie KPF, AKL, marx21, sl usw.) grübelnd am Brett.
Daß da nicht mehr los ist, verdankt sich auch der generelleren intellektuellen Rückzüge, die Europa antreten musste, nachdem seine Verkleidung als Herausforderung der Geschichte, - auch mittels eines allzu leichtfertig  vertrauten Schildes aus Universalien -, mehr und mehr abblätterte.

Zum Schluß war der Kaiser so nackt wie einst manche „Wilden“, und die Korruptionsscheisse hängt ihm heute und künftig genauso am ungepflegten A… der versteckten Alten, wie sie offen auf den „Straßen“ der Slums, Ghettos usw. z. B. in Nigeria herumliegt.

 

 

„was glaubst du denn, günter, wieviel erdöl wir noch von nigeria über einen entrprechenden strohmann, pardon präsidenten, abpressen sollen? oder gold, oder diamanten, coltran etc. pp. magst du auf dein handy verzichten, die glotze, die cds?“


Hm, - wäre es wirklich besser, einem Demokraten das alles „abzupressen“?
Und ist das wirklich „abpressen“, wenn solche Typen die Ressourcen korruptiv „versteigern“, - woran ganz gewiß die entwickelte(re)n Länder bietend teilnehmen?


Haben diese Bieter die Stimmzettel für den Kerl in die Wahlurnen geschmuggelt? Ist alles schon vorgekommen, aber wir erleben ja auch in Europa selbst, wie welche Mechaniken stets Hanswürstchen politisch oben schwimmen lassen, die beim kleinsten Problem schon den „ein Feld zurück“-Weg wählen und sich für alles Andere lediglich dann entscheiden können, wenn auch persönliche Vorteile oder Nachteilsvermeidung damit verbunden sind.
Soweit entfernt von den „Strohpuppen“ a la Nigeria sind wir da nicht, die Brutalität der Eskalationen ist HIER derzeit „nur“ in Einzelfällen und Selbstmordstatistiken spürbar, (zur mangelhaften Sozialstatistik siehe uli, Krämer-Korr. ND-Kommentare … etc.).
Dies u. a. auch weil niemand infolge europäischer Position/Sozialisation darauf scharf ist, das Brandszenario aufzurufen, wie es pennälerhafte, sich z. T. erfolgreich kommerzialisierende Kommunismus-/Sozialismus-Kasper in Gewerkschaften u. SL/PdL so gerne wünschen, siehe letzter Abschnitt. Und schon gar nicht unter diesen operativ-praktisch total unfähigen „Führern“, Lautquäkern und Demagogen, - den „linken“ Alternativen eben, die nur aus Verkleidungskünst/en/lern bestehen.
Wo da die Linke steht, merkt man ja daran, wie was diskutiert wird: Alles Selbstkritische gar nicht, - und neue Optionen erst recht nicht.

So süß wie fatal in diesem Zusammenhang ein Kommentar zum neugefassten ND, wo jemand davon phantasiert, jetzt könne man hier ja mit Sarah Wagenknecht diskutieren. (Fieberendtraum einer diskursiv verdursteten Bewegung seit „1968“ und der DDR, was keine Mengenfrage ist, - da würde )


Wie wollen wir als Europäer denn auf die Boat-People zugehen, um den Wert(e)verlust auszugleichen, der mit der Bereitschaft einhergeht, die Heimat zurückzulassen, wenn man als Chef z. B. des nd, so schlichten wie falschen Doktrinen folgen darf wie: demokratisch kontrollierte Abstimmungen seien digital NICHT unter Wahrung des Wahlgeheimnisses möglich, - und fäddich, man hat sich schließlich von Vertretern der „Kritischen Psychologie“ a la Stefan Meretz, dem CCC (erste Adresse für Demokratie, - aber im Sinne Adenauers & Ulbrichts!) und Constanze Kurz beraten lassen.
Wie soll man z. B. Europa als System der Chancen u. Risiken, also der „Krise(n)“ in Permanenz seit vielen hundert Jahren, vermitteln, wenn man selber glaubt, sich mit solchen Ideen wie Digitaler Demokratie ERST DANN praktisch auseinandersetzen zu müssen, wenn sie irgendwann aus den allerobersten Netzwerken der Black-Berry-Boys (´n girls, of course, too) mit Giga-Satellitenbreitband zu 1000 Dollar die Minute auf die Lehmsole der Gesellschaft durchgesickert ist, - und dann als ready-made von der Stange gepflückt werden MUSS, - ob man will oder nicht?

 

Die Hölle Nigerias ist schlimm, aber die sauber gewaschen und desodoriert vollzogene Aufteilung des Energiefeldes unter die politischen Erben der Montanindustrie, die Sozialdemokraten, derzeit am Tisch mit den weiteren Wirtschaftsvertretern, etc. pp., statt EUROPA-Politik zu machen, sorgt genau dafür, daß z. B. Italiens Städte ‚Gemeinden’ von bis 28.000 Chinesen und mehr beherbergen, - deren amtlich geringfügig registrierter Personenanteil offenbar das „ewige Leben“ gepachtet hat.
Was Berlusconi die Medien sind/waren, ist den Sozialdemokraten nördlich der Alpen die Energie:
Wie im Raum Nürnberg (40% Migrationshintergrund in der Wohnbevölkerung, SPD Herrschaftsgebiet) den Migranten (u. z. T. anderen schwachen Gruppen, die unter sarrazines Ressentiment fallen) mit absurden Energierechnungen „Integrationsschübe“ bis zum Selbstmord verpasst werden, habe ich ja schon beschrieben, nicht nur hier, Stichwort „Nyikos“.


Daß es bei ‚uns’ „anders, und trotz allem erstrebenswerter als in Nigeria zugeht, liegt an der europäischen Erfahrung, daß es nichts nützt, die ei(n)ge(bore)nen Bornierungen und erlebten Traumen mit GEWALT zu pflegen:
Meine Mutter wurde 1945 mit 17 Jahren von Russen auf der Flucht aus Schlesien vergewaltigt, mein Vater in französischer Gefangenschaft mehrfach der Bastonade und vor allem dem HUNGER unterzogen. Haben die deswegen entsprechende Feindschaften gepflegt? Nein, im Gegenteil! Denn sie waren zwar klitzekleine Leute, aber EUROPÄER, - und letztlich Weltbürger, - nicht zuletzt via Katholizismus.

Es ist an Allen, diese Europäische Lektion, die überhaupt keine exlusive ist, zu lernen, wo noch nicht geschen. Dann, wenn zumindest das offene Wüten dort so obsolet geworden ist wie hier, könnte auch ein korruptes Nigeria aus der absoluten Hölle zu einem Fegefeuer a la Europa aufsteigen.
Erst wo die Bereitschaft besteht, sich NICHT entlang der inneren und äußeren „Widersprüche“ bis an die Zähne zu bewaffnen, um dem Nachbarn an die Gurgel zu gehen usw. und seien die Motive noch so „gut“, „ehrenhaft“ usw. und winkte auch ‚Kohle’ kofferweise für solches Tun, sondern gewaltfreier Ausgleich und teils sogar Verzeihen erfolgt, wird z. B. Afrika auch den transzendenteren Teil seiner Bevölkerung halten können.

Dieser wird umso mehr wachsen, je mehr sich seine Bewohner von Traditionen, Tabus und anderen Bornierungen als EINZIGE Grenz- und Stützpfeiler ihres Ethos entbinden.
Es ist aber an Europa, den dadurch entstehenden Leerstellen das Angebot seiner Transzendental-pragmatik gegenüberzustellen, IN Europa als auch vor Ort in Afrika.
Nur blöd, daß scheinbar niemand unter den gegenwärtig auf der deutschen und europäischen Politiksuppe schwimmenden Fettaugen dieses Konzept Europas auch nur buchstabieren könnte, von verstehen und „vertreten“, gar dafür kämpfen, auch unter persönlichen Nachteilen/Gefahren, gar nicht erst zu reden.
In dieser Stunde erweisen sich die Gysis, Lafos, Wagenknechts, Weinbergs, KiRis, Händels, Schulzens, Lammerts  usw. samt ihres pseudo-wissenschaftlichen Blender-Anhangs als jene Hänflinge und hohle Strohpuppen, die wir unter ihren Maßanzügen oder zumindest unter ihren Wohlbestallungen im ÖD, den Gewerkschaften usw. seit je vermuten mussten.
Wo die Fundamente Europas seinen Vertretern derart am Arsch vorbeigehen, ist naturgemäß
auch an die Fortschreibung Europas von dieser Seite nicht zu denken. Doch dazu noch abschließend später.

Zunächst möchte ich noch tiefer in das Europäische Projekt dringen:
Es wird nämlich behauptet, - nicht zuletzt von den kommerziellen Katholizismus-Kaspern a la Matussek, Lütz, Kulle (man sehe sich mal an, phoenix, wie z. B. die beiden Letzteren sich bei der Franziskus-Papstwahl gegen über ihrer wiffen KollegIN verhielten, die als ERSTE aus dem Trio überhaupt ein substanzielles Wort in den Sekunden nach der „Franziskus“-Bekanntgabe zu wagen wusste) usw. bis hinein in etwas seriösere Zonen -, daß die „conditio europea“ wesentlich eine Glaubensfrage sei, und daher ohne solches „Fundament“, ohne solche „Rückbindungen“ (re-ligio) alle konstitutive Modernisierung und Zivilisierung vergebene Liebesmüh bleiben werde.
Aber die haben natürlich H.-O. Apels transzendentalpragmatischen Ansatz (u. a. Inspiration für Habermas) nicht verstanden, geschweige denn ihn so hinreichend praktiziert, daß sie ihn als Ethik, praktische Philosophie eben, hätten hoch- und weiterführen können.

Sicher hat die europäische Kunst, einen Glauben nicht auf diskursiven Gewissheiten, sondern vielmehr auf solchen Zweifeln zu gründen (neben, z. B. mystischen, Evidenzerfahrungen) viel mit der späteren Entwicklung in Europa zu tun. Aber Europa steht damit nicht allein, schon der Islam hat davon geerbt, - und später wiederholt zu uns re-exportiert -, und in Asien gab es Konfuzius mit ähnlichen Akzenten wie die TP etc.
Da es eine PRAGMATIK ist, passt die auch in jeden Kral, in jede Hütte, und ist nicht zwingend auf elitäre Hochstrukturen angewiesen wie die meisten anderen Philosophen-Entwürfe, - wenngleich ECHTE „Bildung“ dabei sehr hilft.

 

Und:  Dieses ambivalente „Gut“ des Christentums und einer hohen Glaubensbereitschaft überhaupt, ist selbst wesentlich „schwarzen“ Ursprüngen zu danken:
Augustinus, Nordafrikaner,  und noch gut 100 Jahre vor ihm Afra von Aug(ustu)sburg werden als „schwarze“ Kirchenlehrer bzw. Heilige gehandelt, - sofern eben überhaupt auf Hautfarbe abgehoben wird, was im röm. Imperium NICHT üblich war.
Und das herausgehoben notierte, christliche Personal (Amts- u. Weiheträger, Autoren, Märtyrer, Heilige, Spinner …) Nordafrikas jener frühen Christenzeiten ist derart umfangreich, daß man mit dem Zählen nicht wirklich nachkommt. (Einiges später sieht man das Gleiche bei den „irischen Mönchen“ in Europa.)

 

Das alles ist ja nicht neu, - warum also nicht die Teile so zusammensetzen, daß WIR nun diese „Europäische Erfahrung“ nachhaltig anbieten, statt Lampedusa-Käfige, statt den geldgierigen Religionspredigern vor Ort das Feld zu überlassen usw. ?


Daß Afrikaner völlig unterproportional, gemessen an ihrer kontinentalen Gesamtzahl, unter den aktuellen Boat-People vertreten sind, kann viele Gründe haben, z. B. bessere Finanzausstattung anderer, entfernter herkommender Flüchtlingsgruppen,  - es reiht sich aber nahtlos in die These ein, daß viele Afrikaner entweder aus o. g. Gründen, oder weil sie ihren Überschreitungen/Transzendenzen auch schon in Afrika nachgehen müssen und z. T. auch nachgehen können, nicht an Bord gehen:
Gegen die innerafrikanischen Massenbewegungen und der Massentodesfälle infolgedessen, sind die Mittelmeerzahlen ja sowieso „Pillepalle“.
Aber auch die besondere Stellung des Protestantismus im Afrika der letzten Jahrzehnte mag diese Unterproportion ebenfalls gefördert haben, weil deskalierend auf die Art wirkend, die heimatlichen Widersprüche auszutragen, und z. T. darin eben auch eine Form von „Europa“ in Afrika, die das Auswandern weniger dringlich macht.
Das ist aber kein Grund, funktionierender TP ff. ZWINGEND (notfalls: irgend-) einen Glauben als conditio sine qua non unterstellen zu müssen, wie das Lütz u. a. getan haben bzw. tun: Im Gegenteil, TP wird erst OHNE Glaubensgrundierung richtig belastbar.

Wir kommen mit unseren Entwürfen auch nicht aus dem Quark, weil wir zwar beschlagene Kirchenlehrer, aber keine solchen Typen für Europa haben.
Stattdessen zappelt in bayerischen Schul- u. Bildungssendungen ein alter Cohn-Bendit, immerhin langjähriges MdEP, etwas von „Fahne fehlt“ und „Sternchen müsste sie haben“ herunter, zwengs der Identifikation und so.
Derart neben der Kappe stehend, obgleich offenbar ein Plan-Termin, ist sowas natürlich ein Festschmaus für die CSU, die ja lange mit ähnlichen Entgleisungen Stoibers („Rosen hinrichten“ etc.) zu kämpfen hatte, und es sich natürlich nicht nehmen lässt, derartige Highlights grünen Wahns nunmehr jeder Schülergeneration zu kredenzen. Doch auch ohne CSU/br-alpha-Nachhilfe lautet längst schon die Devise aller, die noch was im Kopf haben:
Bloß weg von diesen hypertrophierten Wichteln und aufgeblasenen Demagogen, die sich über Visa-Mafia etc. die Kassen füllen liessen, bevor sie Bomben auf Jugoslawien schmissen, statt den angestauten Genscher/Kinkel/Sowienoch-Murks dort einzudämmen/aufzuräumen, wie das eben die Pflicht jeder neuen Regierung ist auch den unter den Teppich gekehrten Vorgängerdreck wegzumachen.
Auch der Kindergärtnerinnen-Modus a la Göring-Eckhardt verheißt da keine „Aufarbeitung“, wo es an die wirklich dunklen Seiten von Fischers grünem Versagen ginge: im Vor- u. Umfeld des Srebrenica-Massakers z. B.

 

 

Was also gehört noch in den „Katechismus“ Europas, was ist die „Europäische Erfahrung“ sonst noch außer der wirksamen Kraft des (säkularisierten) TP-Ansatzes, mit der wir auf die Flüchtlinge hier zugehen müssen und die wir den Völkern der Welt mindestens klar und deutlich anbieten sollten, - schon um die Millionenträume von lohnenden Mafia-Karrieren in Europa zu zerstreuen, die fast überall auf der Welt herumspuken?


1. die notw. Fortschreibungen der TP, (siehe auch meinen kurzen Community-Artikel auf Freitag.de zum Gedenken Apels).

 

2. Bildung

 

3.

 a)

Die Erfahrung, daß Europäer fast alle „Migranten“ sind, - auch wenn regionale „Stammgesellschaften“ bei aller Wohn- u. Arbeitsmischung erstaunlich persistent geblieben waren, - und nach einer langen Phase relativen Rückzugs wieder auf dem Vormarsch sind. Dies wohl auch weil die Selektionsnachteile der „Anderen“ infolge Traumata, subtraumatischer Höchstbelastungen und Per-Se-Benachteiligungen sich eben doch über mehrere Generationen auswirken, - auch genetisch und epigenetisch. Hinzu kommt eine höhere Mobilitätsbereitschaft derjenigen, die eben nicht „schon immer hier“ waren, was sich mit dem modernen und globalen Mobilisierungsbedarf zum Teil besser verbünden kann, als Eingesessenheit.

 

b) Europa als AUSwanderungsland über Jahrhunderte!

 

4. Die Bereitschaft & Möglichkeit, auch VOR DER ZEIT zu operieren, zumindest bestimmte  Leute, Gruppen, Cliquen daran NICHT zu hindern, auch wenn dabei Tabu- bzw. Traditionsbrüche passieren.

 

5. Intensives Studium und praktische Entfaltung von Geschichte, Sinn, Möglichkeiten, Grenzen u. Gefahren von DEMOKRATIE, speziell auch die ambivalente Rolle der Korruption darin.

 

Meine Kommentare zu:

http://www.change.org/de/Petitionen/schleift-die-festung-europa

 

„Europas Nationen, die nun armen wie die reichen, haben Afrika und Asien, Südamerika und Ozeanien ausgebeutet, haben sich über Jahrhunderte an den Produkten und an der Arbeitskraft der oftmals versklavten Einwohner bereichert.“
Ja, aber die wesentlichen „Strukturen“ und Nicht-Strukturen (=ungelöste und STÄNDIG gewaltsam  ausgetragene Widersprüche) dafür waren längst VOR den Kolonisatoren da, wie z. B. ein ausgedehnter Sklavenhandel. Und einige Gewinne blieben eben stets auch im Land, während der sagenhafte Erfolg der europ. Geschäfte oftmals nur auf dem Papier bestand. Das langte zwar oft zum Reichtum auf Gerücht, aber hatte i. d. R. nur einen kleinen Bruchteil der angedichteten Substanz.


“Unbarmherzig und unmenschlich wurden Strukturen zerschlagen und Grenzen gezogen, Traditionen beseitigt und die Reichtümer der Regionen geplündert.“

Alles richtig, aber „unbarmherzig und unmenschlich“ war man auch ohne Kolonialmächte schon, deren Militär nicht selten von ebenso streit- wie verschwendungssüchtigen Herrschern wie auch unterdrückten Völkern, Interessengruppen u. a. Partikularitäten geradezu erbeten bis abgepresst wurde. (Indien)
Und üblicherweise wurden „Traditionen“ auch nicht von Kolonialmächten angegriffen, im Gegenteil schätzte man genauso deren stabilisierende Funktion für Geschäft & Macht, sondern wurden im Rahmen diverser Modernisierungen hinderlich bzw. sogar im Rahmen inhärenter Entwicklungen der Traditionsgefüge, oft auch als emanzipativ-partizipatorische Modernisierungsansprüche,  obsolet. Und Grenzziehungen waren zunächst eben auch eine Chance, Gegenden zu befrieden, wo seit Jahrhunderten die Streitäxte genau darum flogen.
Und: Die Europäer der Zeiten großzügiger Kontinentalaufteilungen via Lineal & Konferenz kannten schon aus eigener Erfahrung die UNMÖGLICHKEIT perfekter territorialstaatlicher Kongruenzen nach Siedlungs- bzw. Lebensräumen bestimmter Ethnien oder Kulturen.
Deren staatlich-verwaltungsmäßige Egalisierung durch abstrakte Großgebiete galt als DAS moderne Vermächtnis des Napoleonismus, der die europäische Duodezfürsterei beendete, - und z. B. den Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn erst richtig ermöglichte. (Daß auch dadurch die relative Anzahl von Konfliktzonen zum jeweiligen „Gesamtreich“ nicht weniger wurden, weil sich halt auch der Grenzumfang mit jeder Erweiterung drastisch erhöht, hat sich ja dann gezeigt, - ein Beispiel für den Rückzug der absolutistischen Aufklärung. Im Doudezbereich gibt’ die meisten Grenzen und man kennt die Jungs vom Militär fast individuell, was die Neigung zu Schlächtereien verringert, aber dafür bleibt das Problem der Vereinnahmung infolge geringer Kräfte, bis zur Ausbeutung und Verwendung der Landessöhne in weit entfernten Schlachten u. ä. 
Geht man Bündnisse ein, müssen die so kompakt und damit souveränitätsarm sein, daß man gleich einen Großstaat gründen kann. Deren Kompaktheit und fokussierbaren Kräfte stellen das Maß dar.)


“Unsere koloniale Geschichte, deren Früchte noch immer Teil des europäischen Reichtums sind, verlangen von uns Demut und nicht chauvinistische Abschottung.“

“Demut und nicht chauvinistische Abschottung“ sind immer geboten, - aber auch das sind eben bloß „skulpturale“, also wegnehmende,  Annäherungen an die Flüchtlingsfrage als Europafrage, statt Aufrichtungen, - z. B. Brücken, auf die nicht nur die Flüchtlinge treten könnten -, und steht der z. T. a. konservativen „stupid compassion“ verdächtig nah, incl. deren Katastrophenfolgen.

 

 

 

Still to be answered, - on demand:

„wann ist schluss mit unserer gier nach immer mehr rohstoffen, wann lassen wir die leute da unten endlich mal ihre eigenen entscheidungen treffen und schicken nicht ständig die armee, wenn uns mal wieder eine wahl bzw. der gewählte nicht passt? wie oft muss noch irgendeine präsidentin einen friedensnobelpreis bekommen, obwohl alle oppositionsparteien die anstehenden wahlen wegen offensichtlicher wahlmanipulationen boykottieren? wieviel giftmüll muss noch verklappt werden vor der somalischen küste?“

 

Letzter Abschnitt

 

Vorläufiger Kommentar zu:
http://www.neues-deutschland.de/artikel/836169.fuer-einen-populismus-der-vernunft.html

 

„Sicher bin ich mir aber darin, dass eine Entgegensetzung nach dem Schema »hier: die fortschrittlichen kosmopolitischen Pro-EuropäerInnen« und »dort: die europaskeptischen Hüter des Nationalstaates« am Problem vorbeigeht.“

Davon ist in der Tat auszugehen.

„Fragen wir ganz nüchtern: Worum geht es bei der anstehenden »Europawahl« am 25. Mai 2014, und wie sollte sich DIE LINKE gegenüber der AfD und gegenüber der real existierenden EU verhalten?“

Gute Frage!

  ... , dass Angela Merkel in der Europapolitik nach Wunsch schalten und walten kann, weil sich ihre Deutung der Krise bisher erfolgreich durchgesetzt hat - Merkels Ideologie ist wirksam, weil sie die Massen ergreift.“

Komplett daneben!
Merkel ist wirksam, weil bessere ALTERNATIVEN von der polit. Klasse links von ihr nicht zur Verfügung gestellt werden!

Und DIREKT weiter:

"Eine Veränderung, so Kahrs weiter, sollte nicht an der Frage »ja oder nein zu Europa« ansetzen, sondern bei politischen Auseinandersetzungen, die nicht an der Nationengrenze halt machen."

Welche "Veränderung" denn, bisher war da keine explizite Rede von.
Und selbstverständlich muß die Frage »ja oder nein zu Europa« beantwortet werden. Z. B. mit "Ja zu Europa, Nein zu dieser EU". Statt Juso-Schwafelei a la "bei politischen Auseinandersetzungen, die nicht an der Nationengrenze halt machen [ansetzen]."
Das setzte natürlich mindestens ein plastisches Verständnis zumindest Europas (und am besten auch einer anderen EU) überhaupt voraus. Doch allein das Skulpturale, Wegnehmende regiert den linken Wahn aller couleurs dort. Wir werden jetzt Werners Manifestation diesbezüglich kennenlernen:

"Überhaupt sollten sich Linke nicht von den Bürgerlichen und Neoliberalen diktieren lassen, nach welchen Kriterien und schönen Erzählungen sie über »Europa« sprechen. Sollen Konservative und Liberale ruhig Adenauer und de Gaulle anhimmeln. Mein positives Bild von Europa beginnt bei den zig tausenden demokratischen InternationalistInnen, die in den 1930er Jahren in Spanien ihr Leben riskierten und opferten beim Versuch, die Republik gegen den rechten Militärputsch Francos zu verteidigen."

Wenn erst DORT das Europa-Bild beginnt, wird vieles klar:  weder wird die  - zumindest mitursächliche - Überdehnung des vorangegangenen linken Sieges/Erfolges zuvor in den Blick genommen (u. a. Kulturkampf mit Kirchenanzünden usw.), noch der Dreißigjährige Krieg mit dem ersten (gegenüber manchen Weltteilen nachholendem!) Aufschein europäischer Aufklärung (z. B. Montaigne).

Dieses "positive Bild von Europa" zeigt auf ein schwer entzündetes, - sowohl im Sinn einer bzw. mehrerer Erkrankung(en) , als auch dem tatsächlicher Brände.
Ich habe in den 70gern Picassos Guernica gesehen.

(tbc)